Mittwoch, 30. November 2011

Die letzte Tanda - 2 - Florindo Sassone

Liebe TangoTänzerInnen,

Florindo Sassone
Sassone, geboren 1912, hat sich schon als Kind für Musik interessiert. Von seinem Vater bekam er seinen ersten Violinunterricht und fing an, in Cafés zu spielen. Er wurde Mitglied der Orchester Antonio Politos und Ropberto Firpos; gewandelt hat sich sein Leben aber erst entscheidend als er in Osvaldo Frasedos Orchester zu spielen begann – das Orchester, in dem er "his way of feeling tango" (Néstor Pinsón) fand.

1935 gründete er dann sein eigenes Orchester, aber alle Anstrengung half nichts: die Berühmtheit ließ auf sich warten; der Konkurrenzkamp war hart und die Wettbewerber stark. Francisco Canaro, Francisco Lomuto, Roberto Firpo, Julio De Caro, Edgardo Donato, Juan D'Arienzo, und viele andere kämpften um Aufmerksamkeit.

Von 1940 bis 1946 unterbrach er seine Musikerkarriere und verbrachte sechs Jahre mit geschäftlichen Unterfangen. 1947 gründete er sein Orchester neu und kehrte erfolgreich in die Tangowelt zurück.

Sassones schicksalhafte Wende kam jedoch mit der Entdeckung des jungen Sängers Jorge Casal (1924-1996). Die Berühmtheit, für die Sassone seit Langem gekämpft hat, konnte er erst mit Casal erreichen. Allerdings war es nicht so leicht für ihn, das so zu akzeptieren.

Er schuldet Casal vielleicht für seinen "Boom" Dank, aber das darf auf keinen Fall  seinen außerordentlich guten Musikgeschmack und seinen hartnäckige Fleiß für die Perfektion seiner Musik in den Schatten stellen..

Wie Néstor Pinsón so schön beschreibt, "He cultivated an authentic kind of tango with a strong preference for the purity and clarity of the melodic line, framed within the attractive elements of a lucid play of sound resources, always pleasant and with a carefully polished design."

Ich habe zunächst seine Musik gehört, dann ein bisschen etwas über Ihn gelesen. Wenn ich an seine Musik denke, fällt es mir schwer, zu verstehen, wie und warum sein Orchester nicht zur Riege der erstklassigen Orchester zählt. Statt diese Frage hier allerdings einfach so stehen zu lassen, bringe ich Euch seine Art näher, so dass wir darüber zusammen nochmal etwas nachdenken können:


Florindo Sassone - Bien Milonguero (v.1)
Wir werden am Freitag (02.Dez.) zu Sassones Musik tanzen, zunächst aber ohne Gesang.

Vor 11 Jahren wurden 40 instrumentelle Aufnahmen von Sassone in zwei CDs unter dem Titel "Bien Milonguero" zusammengestellt und wir werden in unserem lezten Tanda am Freitag vier sehr schöne Beispiele aus ihnen hören:

1) El Amanecer (Roberto Firpo)
2) Organito de la tarde (Cátulo Castillo)
3) Sentimiento Gaucho (Rafael Canaro & Francisco Canaro)
4) El Choclo (Ángel Villoldo)


Viel Spaß beim Tanzen! ;)

Burak

Mittwoch, 16. November 2011

Die letzte Tanda - 1 - Alberto Castillo

Liebe Tango-TänzerInnen,

Alberto Castillo
Alberto Salvador De Luca, der Sohn einer italianischen Immigrantenfamilie wurde 1914 im Stadtteil Mataderos in Buenos Aires geboren. Wenn er in einer Pause seiner Tangokarrierre nicht Medizin studiert hätte, hätte er die Eltern von Ofelia Onato ganz sicher nicht davon überzeugen können, ihm ihre Tochter zur Frau zu geben. Mit seinem Studium konnte er ihre Eltern jedoch für sich gewinnen, aber eigentlich war er doch immer nur der Sänger mit einer besonderen Stimme, von der wir uns auch heute noch in zahllosen Aufnahmen überzeugen können.

Letztendlich wäre auch sein Vater nicht so begeistert gewesen, hätte er gewusst, dass sein Sohn heimlich eine Karriere als Tangosänger begann und bereits während der 30er Jahre unter den Spitznamen "Alberto Dual" und "Carlos Duval" mit den Orchestern von Julio de Caro (1934), Agusto Pedro Berto (1935) und Mariano Rodas (1937) sang.

Er hat zunächst gesungen, dann eine Pause eingelegt und währenddessen sein Medizinstudium beendet. Er war tagsüber der Frauenarzt Alberto Salvador De Luca, nachts aber der Tangosänger Alberto Castillo, der die Herzen der Frauen eroberte.

Seine ersten Aufnahmen mit Ricardo Tanturi erschienen am 8. Januar 1941, der Tango-Vals "Recuerdo" war sein erster Hit. Und von da an war "Alberto Castillo" sein letzter Bühnenname, unter dem man ihn bis zu seinem Tod kannte.

Schön, dass er sich mit seiner besonderen Stimme für den Tango entschieden hat und dass er bis zu seinem Tod (2002) weiter gesungen hat.

Diese Woche reisen wir zurück in die 40er und hören in der letzten Tanda des Trainingsabends drei Tangos, die Alberto Castillo mit Ricardo Tanturi aufgenommen hat:


1) Mi Piba (Rodolfo Sciammarella / Manuel Romero)

2) Pocas Palabras (Ricardo Tanturi / Enrique Cadícamo)

3) Cuatro Compases (Atilio Bruni / Oscar Rubens)


Bis Freitag,

Burak